Journal douxelle

Hinter den Kulissen: Eine Vase aus Zug – vom Ton zum Lieblingsobjekt

Ein Blick ins Atelier von hauskollektiv in Zug: Wie aus Ton, Ideen und vielen einzelnen Schritten eine handgefertigte Keramikvase entsteht.

Inspiration style 🧵 Matières & coupes 🏙 Élégance urbaine

Was passiert eigentlich, bevor eine Vase von hauskollektiv bei dir auf dem Tisch steht? In diesem Beitrag nehmen wir dich mit hinter die Kulissen in unser Atelier am Bahnhofplatz 1 in 6300 Zug, Schweiz. Hier entstehen in vielen einzelnen Schritten Objekte, die deinen Alltag begleiten – jedes Stück mit seiner eigenen Geschichte.

1. Die Idee: Zwischen Architektur und Alltagsritual

Am Anfang steht selten eine perfekte Zeichnung. Oft sind es kleine Beobachtungen: ein Bogen in einer Fassade, das Licht auf dem Zugersee, die Art, wie jemand einen Blumenstrauß in die Hand nimmt. Aus diesen Eindrücken entstehen erste Skizzen und Modelle.

Unsere Vasen sollen zwei Dinge verbinden:

  • Ruhe und Klarheit in der Form – damit sie sich in verschiedene Interiors einfügen.
  • Nähe zum Alltag – sie sollen nicht „zu schön zum Benutzen“ sein, sondern regelmäßig in die Hand genommen werden.

2. Der Ton: Die Basis für jedes Stück

Für unsere Kollektion verwenden wir Steinzeugton, der sich gut drehen, formen und später bei hohen Temperaturen brennen lässt. Der Ton wird vorbereitet, geknetet und von Luftblasen befreit. Dieser Schritt ist unscheinbar, aber entscheidend: Nur so entstehen stabile Vasen ohne Spannungsrisse.

3. Formen: Drehen, aufbauen, experimentieren

Je nach Modell kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz:

  • Drehen auf der Scheibe: Für klare, zylindrische oder konische Formen – ideal für Keramikvasen, die im Alltag häufig im Einsatz sind.
  • Handaufbau: Für skulpturale Vasen mit organischen Linien, Bögen oder Ringformen.
  • Kombination: Manchmal wird ein gedrehtes Grundelement später weiter aufgebaut oder geschnitten.

In dieser Phase entscheiden Millimeter über die Wirkung: Wie breit darf die Öffnung sein, damit ein Strauß locker wirkt? Wie dick sollte die Wand sein, damit die Vase wertig, aber nicht schwer wirkt?

4. Trocknen und der erste Brand

Frisch geformte Vasen sind empfindlich. Sie müssen langsam und gleichmäßig trocknen, bevor sie in den Ofen dürfen. Je nach Größe und Luftfeuchtigkeit kann das mehrere Tage dauern.

Beim sogenannten Schrühbrand wird das Stück zum ersten Mal gebrannt. Der Ton härtet aus und ist bereit für die Glasur, bleibt aber noch saugfähig.

5. Glasur: Matte Ruhe oder glänzende Tiefe

Die Glasur entscheidet stark darüber, wie eine Vase später wahrgenommen wird. Bei hauskollektiv arbeiten wir mit einer reduzierten Palette – Weiß, Creme, Sand, Natur- und Grautöne – und variieren zwischen matt, seidenmatt und glänzend.

Auftragen lässt sich Glasur auf unterschiedliche Weise:

  • Eintauchen der Vase in Glasur,
  • Gießen über bestimmte Bereiche,
  • seltener Pinseln für gezielte Details.

Gerade bei zweifarbigen Modellen braucht es viel Ruhe und Konzentration, damit Übergänge klar, aber lebendig bleiben.

6. Der Hochbrand: Spannung im Ofen

Beim zweiten Brand wird das Steinzeug hoch gebrannt. Im Ofen herrschen Temperaturen, bei denen Glasuren schmelzen und sich mit dem Scherben verbinden. Farbe, Glanzgrad und Oberfläche zeigen sich erst nach dem Abkühlen – jeder Brand ist ein eigener Moment der Spannung.

Nach vielen Stunden öffnen wir die Ofentür und sehen die Stücke zum ersten Mal in ihrer endgültigen Form. Einige Vasen werden aussortiert, wenn sie nicht unseren Ansprüchen entsprechen – so bleibt die Kollektion klar und stimmig.

7. Kontrolle, Reinigung, Signatur

Bevor eine Vase in den Shop zieht, wird sie geprüft: Steht sie gerade? Ist die Glasur so, wie wir sie uns vorgestellt haben? Gibt es Kanten, die noch geglättet werden müssen?

Zum Schluss wird der Boden gereinigt, mit Filz oder Kork vorbereitet (je nach Modell) und die Vase erhält ihre Signatur. Jedes Stück ist damit klar als hauskollektiv-Original erkennbar.

8. Von Zug zu dir nach Hause

Wenn du eine Vase im Online-Shop bestellst, wird sie sorgfältig verpackt – möglichst ressourcenschonend, aber gut geschützt. Uns ist wichtig, dass sich das Auspacken besonders anfühlt, ohne überflüssiges Material zu verschwenden.

Vielleicht steht die Vase bald auf deinem Esstisch, im Regal oder auf der Fensterbank. Mit jeder Blume, jedem Zweig und jedem kleinen Ritual schreibt sie ihre Geschichte weiter – weit über das Atelier in Zug hinaus.

Fazit: Handwerk, das man spürt

Eine handgefertigte Vase ist mehr als ein Objekt. In ihr stecken viele Entscheidungen, Versuche, verworfene Ideen und Stunden im Atelier. Wenn du sie in die Hand nimmst, hältst du ein Stück dieses Prozesses – und machst es zu einem Teil deines Alltags.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert